Diese Woche habe ich aus meinem Samstagskaffee ein Puzzle gemacht. Ein Puzzle deswegen, weil mein Leben aus winzig kleinen Puzzelstückchen besteht, dass sich zu einem großem ganzen Bild zusammenfügt. Manche kennen nur ein oder zwei Stückchen, andere kennen ganze Bildteile, hier hinterlasse ich manchmal ein paar Puzzleteile, aber je älter ich werde, desto mehr wird mir klar, dass neben dem Mann an meiner Seite wohl nur ich selbst das ganze Bild überblicke. Und selbst er kennt nicht alle Teile.
Meiner Generation wird oft nachgesagt, dass wir zersplittert sind, uns nicht mehr für die Politik und die großen Utopien interessieren und dass wir uns bei der ersten Schwierigkeit scheiden lassen wollen, wir kriegen zu spät Kinder und machen zu lauwarm Karriere. Uns fehlt halt der Biss.
Wir haben aber auch ständig das Gefühl, zu wenig zu tun, zu wenig zu leisten.
Wir entschuldigen uns für unsere Kinder, wenn sie in einem Café zu laut sind.
Wir entschuldigen uns für unsere Fehlzeiten, wenn wir krank sind.
Wir entschuldigen uns für unsere späten Fortbildungen, da wir davor bereits eine Ausbildung, ein Studium und einen Job gemacht haben.
Wir entschuldigen uns, wenn wir auf einen Schlag in einem Freizeitbad zu viel Geld ausgeben.
Wir entschuldigen uns, wenn wir darüber nachdenken, wie geil es wäre, eine Putzfrau zu haben.
Wir entschuldigen uns für unsere sinnlosen Hobbys, die wir nur pflegen können, weil wir dafür unsere Kinder/unseren Haushalt und unsere Karriere vernachlässigen.
Also, alles in allem.
Heute entschuldige ich mich mal nicht, sondern lebe einfach in meinem Puzzleleben weiter. Lasse meine Kinder in einem Café herumbrüllen, lerne an meiner Fortbildung, freue mich auf einen Schwimmbadbesuch morgen und mache für meinen Blog sinnlose Photos von meiner Kaffeetasse, nicht zu schweigen davon, dass ich heute die Socken weiterschicke. Und das mit der Putzfrau, das fände ich heute auch mal einfach mal neidlos geil.
5 Comments
hadassa
7. Februar 2015 at 12:05Hach ja, eine Putzfrau. Mein Traum. Mein Saugstauber ist da echt nur eine Annäherung, obwohl ich mir einbilde, dass er auch schon einen Unterschied macht.
LG und weiterhin einen schönen Samstag!
Hadassa
Mila
7. Februar 2015 at 12:52Ja, wir haben eben viel zu viel Zeit. Du hast Recht: Schluss mit Entschuldigungen für heute. Her mit dem schönen Leben. Ich nähe heute völlig sinnlos Karnevalskostüme für die Kids, könnte ich ja auch kaufen… Herzliche Grüße von Mila
Regula
7. Februar 2015 at 16:52Du srpichst mir aus dem Herzen. 🙂 Liebe Grüsse von Regula
Larissa//No Robots Magazine
7. Februar 2015 at 19:34Irgendwas bekommt ja jeder Generation vorgeworfen. Und weil unsere Eltern nun angeblich besonders engagiert waren, muss die verdorbene Jugend ja automatisch besonders faul sein. Dabei übersehen sie gerne, dass wir gar nicht mehr jugendlich sind, sondern auch bald anfangen, über die nächste Generation zu meckern. Einfach nicht drauf hören!
Sarah Maria
8. Februar 2015 at 18:16Richtig so! 🙂 Einfach mal machen, einfach mal in Ruhe etwas sein. Dafür nehmen sich viele von uns viel zu wenig den Raum, sondern hocken gekrümmt in der vorgesehenen Ecke.
Liebe Grüße zu dir und deinem Kaffee,
Sarah