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Kloster Benediktbeuern im Regen

Kloster Benediktbeuern im Regen

Benediktbeuern liegt südlich von München, südlich vom Starnberger See, kurz vor der Jachenau und dem Kochelsee. Ein Stück vom bayerischen Glück eben.

Wir haben uns gesagt: Es gibt kein schlechtes Wetter, nur schlechte Kleidung und haben uns im strömenden Regen aufgemacht, das jahrhundertealte Kloster zu besuchen. Oder vielmehr, die Pfade, die es um das Kloster herum gibt: Wasserbiotope, Schmetterlingspfade, Barfussparcour, Meditationsgarten, Kräutergärtchen….

Die Dinge sehen anders aus im Regen, verlassener. Die Horde an Rentnerbesuchern stürmt schrimbewaffnet das Bräustüberl und überlässt uns die Kleinigkeiten am Wegesrand.

Das Kraut, das nach Cola riecht, wenn man es zwischen den Fingern reibt.

Den Teich, der nass und kalt eine Menge Kleingetier beherbergen soll und nun aussieht wie das Moor aus Mittelerde.

Die Stein, die glattglänzend kleine Kunstwerke zeigen.

Es ist ein schönstiller Ort im Regen. Man hat fast das Gefühl, kurz durch die Zeit zu fallen und am Ende im Mittelalter wieder aufzutauchen.

Oder eher irgendwo im 18. Jahrhundert.

Das Kloster selbst sieht nämlich sehr nach dem 18. Jahrhundert aus.

Aber der Ort ist älter. 1250 Jahre wird zu Gott gebetet. Noch in einer Zeit, in der heilige Eichen gefällt wurden, um zu beweisen, dass die alten Götter den Priester nicht mit Zorn strafen würden. Dass nur die Christen alleine den Weg kennen und alles andere Aberglaube ist.

Ja, aus einer solchen Zeit muss dieser Ort wohl stammen. Manchmal sind durchsichtige Wege eingebaut, so dass man direkt in eine Art Keller oder eher in das Fundament schauen kann. Ich kenne das aus Kirchen oder Ausgrabungsorten und darunter sieht man dann die ursprünglichen Grundmauern. Die mittelalterlichen Steine sind auch hier unter durchsichtigen Blöcken zu sehen. Ich kriege da immer eine Gänsehaut. Die Menschen, die das gebaut haben und dort tatsächlich Stein auf Stein gesetzt haben, sind längst vergessen und zu Staub zerfallen.

Irgendwie komisch.

Da lebt man ein ganzes Leben und dann macht man irgendetwas Alltägliches wie Steine übereinander zu schichten für ein Kloster. Das hat der Maurer bestimmt immer getan. Jeden Tag und dann setzt er irgendwann diesen einen Stein und denkt sich nichts dabei. Aber am Ende der Zeit ist es dieser eine Moment, der von ihm in 1000 Jahren noch übrig ist. Brrrr.

Am Ende haben wir uns auch nass und erschöpft im Bräustüberl trocknen lassen. Und beschlossen, uns nie wieder vom Regen von irgendetwas abhalten zulassen. Dazu war es zu schön.

1 Comment

  • Armida
    18. August 2014 at 06:44

    Ein toller Bericht und sehr schöne Fotos
    Liebe Grüße
    Armida

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