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Sieben Sachen an einem Sonntag

Immer wieder komme ich ja sonntags zurück auf eine Tradition von Frau Liebe. Frau Liebe – das war mal ein Blog, der viel und gerne gelesen wurde. Sie war eine von denen, die keine Hochglanzfotos in perfekten Wohnzimmerarrangement abgelichtet hat – sondern ihre Staubwolke unter der Couch fotografierte. Vielgeliebt wurde sie und immer sonntags hat sie dazu aufgerufen, 7 Dinge zu fotografieren, die man an jenem Tag in der Hand hatte – ob 5 Minuten oder 5 Stunden, das spielte keine Rolle. Ein Sammelsurium an abstrakten Tagesmomenten wurde da angehäuft. Unser Leben besteht eben aus einzelnen Tagen. Inzwischen wird die Sammlung hier fortgeführt.

Auftrennen Sonntag

Ich habe jetzt endlich meine letzte Prüfung abgelegt und die Wochenenden gehören wieder mir und meinen versunkenen Projekten – hier eines, dass ich seit Jahren mit mir mitschleife. Ein Quillt, der einst entstanden ist als Austauschprojekt. Verschiedene Frauen aus verschiedenen Ländern haben sich gegenseitig Nähblöcke zugeschickt – wir haben uns gefunden, weil wir alle Fremden eine kostenlose Übernachtung angeboten haben – sogenanntes couchsurfing. Ein Quilt sollte das alles perfekt machen. Damit sollten die Besucher nämlich sich zudecken können. Er wird eines Tages fertig werden. Vielleicht schläft auch mal jemand darin. Heute habe ich aber erstmal aufgetrennt. Ich kann besser quilten, habe ich beschlossen – vor allem meine Maschine kann das besser.

Mittag Sonntag

Heute habe ich es gewagt, in einem bayerischen Lokal ein thailändisches Gericht zu bestellen. Die ständige Verfügbarkeit von gutem asiatischen Essen vermisse ich tatsächlich ein wenig hier auf dem Land. Ein Japaner hat sich hier noch nicht hinverirrt. Ich träume von einem japanischem Nudelhaus. Aber zumindest gab es Thai – und nicht das schlechteste!

Bodenschütze Sonntag

Nachmittags durfte ich Bodenschützen bewundern. Keine Ahnung, was ich an diesem Bild in den Händen hatte – im Zweifel alles.

Bademeister Sonntag

Und ihr Bademeister am Ende sein. Da saß ich heute also, während meine Kinder planschten und habe leider auf mein Handy gesehen – und von den vielen Toten in Orlando erfahren. Da habe ich dann meinem Mann zugerufen, er möge mal den Fernseher anschalten und mir erzählen, was denn berichtet wird. Die Welt ist verrückt geworden, rief er zu uns hoch.

Quilting Sonntag

Nach dem Auftrennen und den Grauen im Hintergrund der Nachrichten saß ich auf dem Boden und habe Stickrahmen ausgerichtet. Um meinen Quillt fertig zu nähen, der aus einer anderen Zeit zu stammen scheint.

Schokohasen SonntagUnd als der Fernseher mir erzählte, dass im Zuge der EM bereits ein Mann im Krankenhaus liegt, weil er nieder geprügelt wurde, habe ich den Kopf eines Hasen abgebissen. Macht keinen Sinn. Hat auch keinen Zusammenhang – steht nur für die Gleichzeitigkeit von den Dingen dieser Welt.

Brot Sonntag

Zum Schluss das letzte Brot. Wir haben eine nordafrikanische Gewürzmischung für uns entdeckt. Ras el Hanout – aus Koriander, Kurkuma, Zimt,Nelken und noch 100 anderen guten Sachen. Mit Olivenöl auf Brote geschmiert und kurz in den Backofen geschoben. Herrlich. Kommt tatsächlich aus der Kochbox. Wir feilen aber noch an dem perfekten Mischverhältnis.

So, ein Sonntag in Schlaglichter – verregnet und sonnig. Friedlich und nicht friedlich. Innen und außen. Im Prinzip darf ich aber nicht vergessen, wie glücklich ich bin. Und das bin ich.

3 Comments

  • uli
    13. Juni 2016 at 18:38

    Oh der Quilt ist wunderschön und die Menschheit mehr als irre. Es ist nicht der erste Amoklauf von dem man hört und auch nicht der erste Verletzte bei Fußball-Fan-Ausschreitungen, trotzdem…. Lg

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  • Señorita S.
    13. Juni 2016 at 21:08

    Der Quilt ist wirklich sehr schön und mir gefällt auch die Geschichte dazu. Ich bewundere es immer, wenn jemand so schöne Muster quilten kann!
    Und die Welt ist wirklich verrückt. Fußball soll doch eingentlich Freude machen.
    GLG Kerstin

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  • […] kann also total stolz berichten, dass dieser Quilt, erwähnt am 12. Juni 2016 und am 27.Juli 2014, begonnen vor über 5 Jahren seinen glorreichen Anschluss gefunden […]

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