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Samstagskaffee….ist heute ein Glas Wasser

September. Die letzte Ferienwoche geht für die bayrischen Schulkinder zu Ende. Wir müssen heute noch los und Hausschuhe für den Kindergarten kaufen. Und ich habe die Tomaten reingeholt und zwischen Äpfel gelegt. Für das letzte Rotwerden.

In der letzten Woche waren wir in Ravensburg. Vor allem wegen dem Spieleland, das wir schon letztes Jahr besucht haben. Diesmal halt mit Baby und das ist schon ne andere Nummer. Nicht, weil das Baby so schwierig zu haben ist. Nein, nein, das macht, was es machen soll: essen, schlafen und rumgucken. Nein, ein Elternteil ist halt immer blockiert mit einem Baby. Drei Kinder auf zwei Erwachsene aufteilen: da wartet immer einer. Tut ihnen ja nicht weh, aber unsere Familie muss geduldiger werden. Vor allem ich.

Ich bin da ja am unentspanntesten. Ich will schon mit der ersten Öffnung da sein und ich will auch, dass keiner zu kurz kommt. Mein Mann hat mir da mal den Kopf gewaschen und ich sollte doch mein Tempo drosseln. Recht hat er bisserl, aber wenn es nur nach seinem Tempo geht, dann essen wir um 16 Uhr zu Mittag. Und ich stille noch. Habt ihr mal einer stillenden Frau gesagt, dass das Mittagessen ausfällt? Haha. Wer nicht weiß, was ich damit meine: Probiert es mal aus. Überlebt ihr nicht.

Nun gut, das ist eben so der Perfektionismus, der das Leben übersieht. Leiden eine Menge Mütter dran. Es ist aber auch ein Spagat. Zwischen entspannter Mama und gut organisiertem Haushalt. Aber wenn ich mich mal *gehen lasse* und so, dann gibt es eben keine Hausschuhe in der richtigen Größe fürs neue Kindergartenjahr oder auch mal nix zu essen oder mal kein Klopapier. Dann möchte ich die Herren dieses Hauses aber auch sehen.

Eine Freundin meinte, dass ich schon recht ordentlich wäre. Das ist richtig. Ich bin ordentlich, weil ich faul bin. Ich möchte nix suchen, nix zweimal kaufen oder umsonst, ich will nicht in der Früh hetzen und es ist einfach so, dass Kinder besser alleine spielen, wenn es wenige Spielsachen gibt, die irgendwie aufgeräumt sind. Meine Faulheit hat eben einen Preis. Den Preis der Ordnung.

Aber ich philosophiere hier so am Rande des mütterlichen Perfektionismus herum, während ich eigentlich die Kurve kriegen möchte, um zu sagen, dass Ravensburg eine großartige Jugendherberge hat. Mit einem erstaunlich gutem Essen.

Jugendherberge sind ja bekannt für Kantinenfrass. Manche sind immer noch traumatisierte von ihren eigenen Klassenfahrten und würden nie in eine Jugendherberge fahren. Aber es ist so entspannt da. Überall Kinder, meistens ein Spielplatz, keiner regt sich über brüllende Kinder oder wahlweise brüllende Eltern auf. Und die in Ravensburg, die ist in einer echten Burg, stadtzentral sozusagen.

Am zweiten Tag im Spieleland konnte ich dann auch besser loslassen. Wir sind eben nicht pünktlich gewesen und wir haben aber was zu essen mitgebracht. Wir sind nicht alles alles gefahren und manchmal musste jemand lange warten. Als einer der Zwillinge aber sein komplettes Shirt im Wasserpark nass gemacht hat, waren alle wieder froh, dass der Perfektionismus in mir dafür gesorgt hat, dass wir auch Wechselklamotten dabei haben.

Ich bin eine Alge.

 

2 Comments

  • uli
    10. September 2017 at 13:04

    Genauso wie dein letzter Artikel, hier nur Kopfnicken. Mir geht’s genauso, außer dem Baby halt. Und doch setzt mich diese selbst auferlegte Überordnung zeitenweise unter Druck. Mein Mann ist auch der „Entspanntere“ von uns beiden und manchmal macht mich das rasend, meistens bin ich aber ganz froh, wenn er bei mir den Gang a bissl runter schaltet.

    Schönen Sonntag noch und glg Uli

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    • fadenvogel
      10. September 2017 at 22:18

      Danke. Ja, manchmal ist etwas eben nicht nur schwarz oder weiß. Manchmal ist die selbe Sache eben doch nicht die gleiche.

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