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Mixtapes im 21. Jahrhundert – 8tracks, Soundcloud und jamendo – und ein Mixtape für euch

mixtape first leaves falling coverGestern habe ich mich begeistert in die Musikerszene des Netzes geworfen und nach einer Möglichkeit gesucht, Mixtapes zu erstellen und zu verbreiten.

Mixtapes waren früher Botschaften. Kassetten, die handgeschrieben und mit Recorder in stundenlanger Fitzelarbeit aufgenommen uns etwas mitteilen sollten. Von einer Klassenkameradin gegeben sollte es der Soundtrack einer besten Freundschaft sein. Ein bester Freund gestand damit vielleicht seine Liebe. Einer kam mal jeden Geburtstag mit einem Tape an und ich habe immer gesucht nach den Botschaften. Einmal war es: Great Britain has the best music. Ein anderes Mal war es: Sadly we are not in love. Ein anderes Mal war es: I´m over you and left you behind.

Ich habe bereits seit Jahres kein Mixtape mehr bekommen. Das letzte war die Kollektion einer Freundin, die es schade fand, dass wir nicht unsere Teenagerzeit miteinander verbracht haben und deswegen ein Soundtrack der wichtigsten Songs ihrer Jugend gemacht hat. Mit Booklet als Erklärung. So war es, als ob ich doch ein bisschen dabei gewesen wäre.

Larissa (the great) hat mich wieder daran erinnert. Seltsam, was Blogs so machen. In der Möglichkeit, alles auf der Welt zu lesen und jede Zeitschrift und jede Zeitung, selbst jeden Autor mit ein paar Klicks herunter zu laden, lese ich in der grandiosen Auswahl grad am liebsten die kleinen Blogs von den No-VIPs. Im Digitalen werde ich wieder lokal. Komische G´schicht.

Also Mixtapes. Am liebsten in den Blog stellen und damit Musik verbreiten, bekannter machen, eine Botschaft senden.

Das ist aber ein kreativer Akt mit der Arbeit anderer. Was ich lernen musste. So einfach geht das nicht.

Mein erster Versuch war 8tracks. Eine coole Seite. Ein Steuerberater aus San Francisco hat wohl die Task „How to get music legal“ geknackt. Man kann die Kollektionen anderer Menschen im Stream anhören, wird selbst zu einer Radiostation, 8tracks schaltet Werbung und verlinkt auf die Musiker, zahlt irgendwelche Gebühren und alle scheinen glücklich. Musiker werden entdeckt, Musikliebhaber können herumschnurchteln. Ich erstelle also ein Profil und versuche mich an meiner eigenen Kollektion.

8tracks will von mir, dass ich meine legal erworbene Musik hochladen. Ich stutze. Das weiß ich jetzt aber schon, dass das illegal ist. Ich darf keine Musik verbreiten, nur Musik, an der ich die alle Lizenzrecht habe – meine eigene und die Künstler, die mir das erlauben.

Ich kann also nicht weiter machen, bevor ich nicht diese 8 Tracks (daher der Name 8 Tracks, von einer klassischen Kollektion aus 8 Songs). Krass, krass. Das ist mal strafbar nach meiner Auffassung. Aber ich bin kein Anwalt und kein Richter. (mal abgesehen davon, dass die ja auch nur Meinungen haben und in Verfahren diese zum Ausdruck bringen, die dann für andere eine Handlungsdirektive bieten. Wirklich recht haben kann ja eh nur Gott und den kann man im Falle der Mixtapes auch nicht anrufen)

Ich werde bei 8tracks also keine Mixtapes machen. Nur anhören. Vielleicht ist das ja auch in San Francisco völlig legal, nur hier nicht.

Ich komme weiter in der Suche nach lizenzfreier Musik, diejenigen, die nicht bei der GEMA sind und komme dank einer Musikpädagogikseite auf jamendo.

Jamendo sei ein Portal für Musiker, die ihre Songs verbreiten wollen und daher explizit darum bitten, dass ich die von ihnen gewählten selbstgeschriebenen und gesungenen Songs verbreite. Na dann, denke ich mir. Inspriert von 8tracks suche ich nach 8 Songs, die meine momentane Herbststimmung einfangen. Folk, Indie, Alternative. Ich klicke durch die Songs.

Und finde es unglaublich anstrengend. Die Suche funktioniert nicht richtig. Ich sehe auch keine anderen Nutzer und ihre Listen, obwohl ich bei meiner Liste „öffentlich oder privat“ einstellen kann. Seltsam, aber ich denke mir noch nichts dabei. Schließlich kann ich hier Rechte kaufen (um sie öffentlich abzuspielen) oder ich kann sie privat herunterladen und verbreiten. Ich soll nur den Namen des Künstlers erwähnen.

Am Ende muss ich mich durch viele schlechte Aufnahmen, selbstproduzierte Garagenmucke und falschen Tönen klicken, bis ich meine Perlen finde. Und ich finde sie.

Stolz versuche ich meine Liste auf meinem Blog einzubetten. Eine Liste der legalen Musik. Doch jamendo hindert mich. Es geht nicht. Ich soll die von ihnen vorgeschlagenen Supermusiker nehmen und nicht meine Liste.

Und mir dämmert es: Mixtapes sind ein kreativer Akt. Kühnster wollen vielleicht nicht, dass sie hier auf meinem Blog unter einer bestimmten Botschaft ihr Talent vergeuden. Öffentlich aufführen wäre das ja auch.

Bis zu Soundcloud, einem ähnlichem Portal wie Jamendo, bin ich dann gar nicht mehr gekommen. Keine Ahnung, ob hier Mixtapes öffentlich einsehbar sind.

Soviel also dazu. Ich darf nicht Radio spielen. Schade eigentlich. ich gucke mir youtube-Videos eines Medienanwalts an. Und denke mir, dass das Internet eine solche Revolution darstellt, dass wir mit unserer Rechtsauffassung gar nicht mehr hinterherkommen. Verbote, Urheberrechtsverletzungen. Alles ist möglich, nur alles ist nicht erlaubt.

Ich höre meinen privaten Soundtrack also ganz alleine. Und denke mir, dass die Musiker es vielleicht doch großartig finden würden. Deswegen kreier ich eine Link-Liste-Soundtrack für euch. Und wähne mich auf der sicheren Seite. Links zu setzen sind keine Aufführung, Links sind keine Einbettung. Links sind hier vielleicht die Lösung.

Der fette Link mit Musikername ist die Homepage zum stöbern.

Der kursive Link mit Songtitel verweist auf den jamendo-download.

mixtape first leaves falling cover

Tamara Laurel                                    sweet

Anne Davis                                        Where the roads cross

Robin Grey                                        Somewhere

Lindalou and Michael Ryge             Beginner´s Luck

Elk Bell                                              Holiday Island

Kitten Cake                                        Don´t call her baby

Quentin Hannappe                           I wanna be

The Grey Havens                             silver

Auf manchen Band-Seiten habe ich den direkten Verweis auf einen free download gefunden, zu Kitten cake gibt es nur noch eine Facebook-Gruppe und keine Band-Webside mehr. Die Aufnahme stammt auch aus 2009. Alle diese Musiker wollen natürlich ihre Musik auch verkaufen, teilweise verweisen sie auf die Möglichkeit, etwas zu stiften, teilweise vertreiben sie auch kostenpflichtige Downloads – dürfen sie ja, is schließlich ihr Werk. Manche Blogger fassen ihre Rezepte ja auch zu einem Buch zusammen. Elk Bell und Lindalou und Michael Ryge gehen sogar explizit darauf ein, dass sie freie Musik in die Welt verbreiten wollen. Als Statement.

I truly hope this is legal and supports the bands. If not, please contact me politely.

Ich werde jetzt öfter auf diese Weise nach neuen Songs für meine persönlichen Mixtapes suchen und sie für euch hier vorstellen. Auf meiner eigenen Facebook-Seite kann ich auch sorgenfrei mal ein Video posten. Folgt mir dort für mehr Musik, die nicht durch irgendeinen Werbefilm groß geworden ist.

4 Comments

  • Larissa//No Robots Magazine
    27. September 2014 at 12:39

    Also, dieses 8Tracks klingt für mich auch nicht sehr legal … Aber warum hast du Spotify nicht benutzt? Das ist für die Künstler zwar auch nicht so mega toll, aber auf jeden Fall legal. Ich höre auch sonst nie Spotify, außer bei Künstlern, die ich ab und an gerne mal höre, aber mir wirklich nicht kaufen will. Ansonsten kaufe ich mir nur Original-CDs (allerdings immer noch bei Amazon, aber ich bin eben nicht perfekt). Was ich sagen will: Ich finde, eine kleine Playlist per Spotify zu teilen ist total okay. 🙂 Und nachher klicke ich mich mal durch deine Empfehlungen.
    //Larissa the great (haha :))

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    • fadenvogel
      27. September 2014 at 13:04

      Spotify – stimmt, das gibts ja auch noch. Das werde ich mir auch mal anschauen. Ich bin ja voll in silver von The Grey Havens verliebt. Da musste ich ich schon irgendwie an dich und deine Liste denken. Ich glaube, du magst das. (wie krass, für alle mal: Larissa und ich wohnen in der gleichen Stadt, wir kennen uns aber nicht. Wir sind nicht befreundet und haben uns auch noch nie getroffen. wir sind Fans voneinander. Aber unser Kommentargespräch reicht völlig aus, um Bücher und Soundtracks zu haben…total gut)

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  • Niklas
    8. November 2014 at 14:04

    Ich habe mich sehr lange mit dem Thema Promotion in Soundcloud beschäftigt. Mit sehr vielen Seiten habe ich es schon viele Male versucht, meinen Useraccount zu pushen. Jedoch hatte ich oft ungewöhnliche Kommentare gehabt. Von Zeit zu Zeit pushe ich meinen Soundcloud Account mit folgender Seite: http://www.cloudcomment.net. Meine Follower steigen jeden Tag, kaufe dort immer das Express Paket.

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  • Mein name
    18. August 2016 at 04:26

    Ein mixtape ist wie eine geschichte.kein soloalbum.PULP.

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