Alicia Silverstone ist für mich eher der Teeniestar aus dem Film „Clueless“ als die Retterin des Planeten, aber das liegt am Alter. Ich mochte „Clueless“, damals habe ich diesen Film mit Freundinnen im Kino gesehen. Ich glaube, es war eines der ersten Male alleine im Kino. Danach habe ich mich nicht sonderlich für sie interessiert.
Jetzt ist sie bekannt für das Buch „The kind diet„, zu deutsch: „Meine Rezepte für eine bessere Welt.“
Furchtbare Übersetzung. Welche Welt wird besser? Besser ist eine Wertung, vor den Rezepten war irgendeine Welt also schlechter – die von Alicia, den Mastschweinen oder von mir. „The kind diet“ gefällt mir da wesentlich besser. Diet ist nicht Diät in unserem Sinne sondern übersetze ich eher mit Ernährungsweise und kind stelle ich mir immer unter altmodisch freundlich/ zuvorkommend mit einem Hauch gnädig vor.
„The kind diet“ wird grad reduziert verkauft und obwohl ich keine Kochbücher mag, die zu Zweidrittel aus esoterischem Selbsthilfebuch bestehen, habe ich es dennoch gekauft – jetzt erst, verspätet. Der esoterische Selbsthilfeteil habe ich übersprungen, was jetzt dazu führt, dass ich ihre Einteilung von Rezepten nicht verstehe, aber im Durchblättern habe ich eine Zubereitung von Seitan gefunden.
Seitan ist ausgewaschener Weizen, ein wunderbarer Fleischersatz, wobei ich Fleischersatz auch unglücklich finde. Seitan is kinder than meat. Seitan als Wort erinnert mich eher an einen Fischnamen. (Heute essen wir Bachforelle nach Müllerinnen Art oder doch Seitan?) Der Nähwert von Seitan ist fantastisch : 100g enthalten 25g Eiweiß, paar Gramm Fett und 2 g Kohlenhydrate. Aber es ist ein Kunstprodukt und wie alle Kunstprodukte ist es bestimmt nicht frei von Fehlern. Ich denke, gerade Eisenmangel vorzubeugen ist es nicht schlecht, so ein- bis zweimal im Monat Seitan zu essen.
Also Miss Silverstone, wie bereiten Sie denn Seitan zu?
Seitan sollte am Abend vorher eingelegt werden. Dazu benutzt sie Knoblauch, Estragon, Rosmarin, Rotwein, Shoyu, Essig (irgendwas japanisches, ich benutze Balsamico) Orangensaft und eine Menge Tomatenmark.
Seitan kenne ich eingeschweißt in Plastiktüten und es hat eigentlich keine Form. Deswegen schneide ich ihn in Scheiben, die mich ein bisschen an Leberkäse erinnern.
Wenn ich jemandem aus der Fleischwelt von Seitan erzähle, dann werde ich immer gefragt, ob man das auch roh essen kann. So, als ob es ein Qualitätsmerkmal wäre. Ich würde Seitan nicht roh essen – ich habe als Fleischesser ja auch bestimmte Dinge nich roh gegessen – Hühnerschenkel, zum Beispiel. Aber komisch, dass wir Dinge für gesund halten, die man roh essen kann….
Den eigelegten Seiten am nächsten Tag mit einer Pekannuss/Mehl/Salz/Rosmarin panieren und in der Pfanne rausbraten. Aber Vorsicht vor der Pfanne – nicht zu ungeduldig sein und die Pfanne mit dem Öl zu heiß werden lassen – die Kruste verbrennt. Schön langsam bei maximal Stufe 5 herausbrutzeln lassen. (ganz ehrlich, ich glaube, Miss Silverstone benutzt nur Pekannuss, allerdings ist die so kostenintensiv, dass sie die Welt mit nur Pekannuss nicht besser machen würde – deswegen betont sie das völlig normale Allzweckmehl, dass die völlig normalen Veganer natürlich auch benutzen…)
Dazu Ofensüßkartoffeln nach kubanischer Art – sprich mit Petersilie, Olivenöl und Limette. Die Süßkartoffeln schälen, schneiden, salzen, pfeffern und dann mit (etwas!ich benutze immer zuviel und bekomme Matschkartoffeln!) also etwas Olivenöl im Backofen backen und dann in der Petersilie, Limetten, Olivenöl – Marinade schwenken. Bisschen auskühlen lassen schadet dem Geschmack nicht.
Die Süße der Kartoffel und die Limette sind eine super Kombination und passt gut zu dem Pekanseitan. Dieses Gericht läßt sich super vorbereiten und schmeckt wegen der intensiven Gewürzen eigentlich allen – ich war echt überrascht. Also, guten Appetit!
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