Wenn meine Kinder ausgeflogen sind, mutiere ich wieder zu meinem altem Ich. Das mag sich im ersten Moment positiv anhören, aber Jahre der persönlichen Entwicklung so zurückgeworfen zu werden…puh.
Normalerweise kriege ich an einem Tag ziemlich viel hin. Durch die Kinder wird bereits um 8 Uhr gefrühstückt. Um 10 Uhr sind wir schon draußen und spielen. Mittagessen gibt es um 12 Uhr. In der Mittagspause wird viel erledigt. Auch meine persönlichen Sachen.
Meine Kinder machen grad „Ferien“ bei Oma und Opa. Ich liege noch im Bett, als mich die ersten Nachrichten von Opa erreichen und ich Fotos von ihnen im Garten auf meinem Handy sehe.
Jetzt liege ich auf der Couch, die Wohnung sieht aus wie Bombe und der Kinderstuhl ist mein Couchablagetisch. Gegessen wird auch nicht mehr am Tisch, sondern vor dem Fernseher.
Manchmal denke ich: Was haben wir nur ohne Kinder gemacht? Warum haben wir nicht all die Dinge erlebt, die nur ohne Kinder gehen? Mal kurz nach Italien fahren? Morgens zum Schwimmen? Pah, Pustekuchen. Ohne Kinder lümmeln wir auf der Couch und lassen uns vom Konsum der Welt berieseln. Auch cool, aber so war das mal die ganze Zeit. Krass. Deswegen sind wir auch noch nie morgens zum schwimmen gekommen…
Gott sei Dank kommen die Kinder heute nachmittag zurück und damit unsere Strukturmonster. So war das Leben vorher, faul auf der Couch.
Nächste Woche habe ich eine Fortbildungsprüfung und ich muss heute noch ein paar alte Prüfungen durchgehen. Ohne Kinder hast du zwar massig Zeit, aber der Überfluss an Zeit macht mich persönlich faul und langsam. Wenn nicht so viel Zeit zur Verfügung ist, nutzt du die Lücken viel effektiver. Komisches Phänomen.
Ohne Kinder hast du mehr Zeit für deine Hobbys? Bei mir ist das also eher umgekehrt, ich faule Socke…
Mein Samstagskaffee steht also heute neben mir auf der Couch und ich sehe jungen Amerikanerinnen beim Hochzeitskleidshoppen zu….
8 Comments
Jutta von siebenVORsieben
14. März 2015 at 12:57Das finde ich sehr sympathisch. Mir geht es nämlich auch oft so. Da hätte man mal Zeit und dann… aber ich finde Faulsein muss auch mal sein, das ist schon in Ordnung. Blöd nur, wenn man es nicht „genießt“, sondern sich dauernd deswegen Vorwürfe macht.
Schönes (faules) Wochenende
Jutta
Regula
14. März 2015 at 15:50Muss grad schmunzeln. Offenbar hast du es nötig, mal ohne Struktur zu leben. Geniess es und mach dir nichts draus, dass die Zeit einfach so verrint. glg Regula
Larissa//No Robots Magazine
14. März 2015 at 19:25Ich wette, mir wird’s genauso gehen. Desto mehr Zeit ich habe, um was Schönes zu machen, desto langweiliger ist mir.
Andrea
14. März 2015 at 19:26Ich freue mich schon auf die freie Zeit, wenn meine Monster ausgezogen sind. Ich habe den Spaß jetzt aber auch schon 22 Jahre mitgemacht. Faul ist man nur im ersten Moment, wenn man in das schwarze Loch des »ich weiß gar nicht was ich jetzt machen soll« fällt. Es wird schnell wieder besser.
Liebe Grüße Andrea
Mecki von fein & raum
14. März 2015 at 19:28Strukturmonster ist für mich eindeutig das Eort des Tages, ha!
Genieß Deine Zeit , mit oder ohne Strukturmonster 🙂
Lg, Mecki
Mrs Patch
14. März 2015 at 21:50Huhu! Ich musste grad auch echt schmunzeln, wie recht du hast und so toll geschrieben. Genieße die Zeit, ich sehne mich manchmal nach so „alter Zeit“, weil ich die momentan nicht habe. Aber sie wird kommen und dann sehnt man sich wieder nach den Strukturmonstern, bestimmt:o) Ein tolles Wochenende!
LG Mrs Patch
maulwurfshuegelig
16. März 2015 at 15:29*grins* und DANKE!
als kinderloser bekommt man gerne erzählt wieeee schlimm das leben mit kindern ist und das man ohne doch vieeeel mehr zeit für alles hat und sich doch bitte raushalten soll.
ich denke dabei ab und an, das ein paar zwerge daheim sicherlich dafür sorgen würden, dass ich zeitig aus dem bett falle, regelmäßige mahlzeiten zubereite und ab und an sogar aufräume…. ich glaube nämlich immernoch, dass ich mit sozialkontrolle irgendwie besser und vor allem freiwilliger funktioniere.
ganz liebe grüße
Julia
Morjanne
2. April 2015 at 21:42Man braucht einfach jemanden, der einen zwingt, auch sonntags aufzustehen. Keine Ahnung, wie ich ohne Kind irgendwas auf die Reihe gekriegt habe. Oder ob ich jemals frische Luft geschnuppert habe.