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{short stories} Mama

Mama WeihnachtenTraditionen – was darf im Dezember auf keinen Fall ausfallen….

Der Aufruf diesen Monat über die „short stories“ im Dezember fällt mir schwer. Ich weiß nicht, was nicht ausfallen darf. Weihnachten, nehme ich an. Weihnachten wäre schon blöd, wenn es ausfällt. Aber wie genau Weihnachten gefeiert wird, das ist zwar seit meiner Kindheit gleich, aber verändert sich trotzdem. Kinder werden geboren, andere Familienmitglieder sterben. Nie ist etwas genau gleich, aber vielleicht doch in jeder Familie eine feste Größe?

Meine Familie besteht aus vier Menschen: mein Mann, meine Kinder und ich. Wir verbringen Weihnachten auf jeden Fall zusammen.

Aber wo?

Die Familie meines Mannes ist zersplittert und ich wollte ihn nicht überfahren mit meiner kleinen heilen Welt aus meinen Eltern, meiner Oma und meinem Bruder in einem Haus auf dem Land.

Ich habe für uns nach anderen Formen gesucht, aber die stießen komischerweise auf taube Ohren.

Bis ich begriff: mein Mann wollte gar nirgend anders hin als zu meinen Eltern mit ihrem Baum, den sie von einem Bauern abkaufen und mit ihren Fonduetöpfen und den selbstgebackenen Plätzchen. Ich dachte, das kann auch alles bisschen heftig sein, schließlich kracht es zu Weihnachten auch mal im Landhäuschen…ok, es kracht selten, aber das ist ja vielleicht das Schlimme? Manchen Menschen wird von zu viel Zuckerguss schlecht…versteh ich, war ja auch mal gegen alles…Aber mein Mann findet das alles toll und jetzt mit Kindern? Ab zu Oma.

Meine Mama ist eine gute Gastgeberin, verplant und geplant, für jeden seine Extrawurst (Mein Mann hat mal erwähnt, dass er Anisplätzchen mag. Seither backt sie Anisplätzchen für ihn mit). Ich genieße die Zeit bei ihr und wer diesen Blog verfolgt, der weiß, dass ich sehr oft bei ihr bin.

Sie wäre eine gute Bloggerin, sie könnte genug Fotos mit Strickzeug und Nähsachen machen, schließlich näht sie fast die komplette Ausstattung meiner Kinder. Aber sie hat es nicht so mit dem Internet und auch eine gewisse Art der Selbstdarstellung fehlt ihr. Wer uns zusammen sieht, der denkt, wir sind uns sehr ähnlich, dabei ist das nur oberflächlich so. Wir sehen uns sehr ähnlich und wir beschäftigen uns mit den selben Dingen, aber in völlig unterschiedlichen Ausrichtungen. Wenn wir uns streiten, dann verdreht mein Bruder immer die Augen und sagt: „Oh Gott, ihr seid euch so ähnlich.“ und wir keifen dann, das wir auf keinen Fall so sind wie die jeweils andere. Meine Mutter sagt, ich habe ein Mundwerk wie ein Schwert, dabei finde ich, dass sie manchmal die heftigen Spitzen verteilt. Aber in was auch immer wir uns einig oder uneinig sind, es gibt etwas, was meine Mutter mir immer wieder sagt.

Sie sagt mir, dass ich eine gute Mutter bin.

Eine viel bessere, als sie je gewesen ist. Vor allem mit so kleinen Kindern. Sie hatte die Geduld nicht, sagt sie mir.

Und das meint sie ehrlich so.

Und das macht sie zur besten Mutter, die man haben kann.

Wenn es also eine Tradition gibt, die ich vermissen würde, dann wäre dies der Verlust meiner Mutter zu Weihnachten – egal ob in ihrem Haus oder in meinem. Ohne meine Mama wäre Weihnachten schwer wiederzukennen als Weihnachten.

Hier der Beitrag der short stories im September….

2 Comments

  • carmen
    5. Dezember 2014 at 15:43

    Nachdem wir ja jetzt schon einige Tage in den Dezember rein sind – darf ich mal nachfragen, wie es mit dem Adventkalender funktioniert??

    Lg Carmen

    Reply
    • fadenvogel
      5. Dezember 2014 at 16:11

      Ja.

      Es klappt sehr gut. Meine Söhne haben heute bei der Frage, wer denn dran wäre (es geht ja jetzt wieder bei dem Ersten los) ganz kurz überlegt und Opa gesagt. Klar, Opa war noch nicht dran. Ich verzeichne das als Erfolg…Wenn der eine was bekommt und der andere nicht, ist es zwar kurz maulig, aber ich glaube, sie GLAUBEN mir halt einfach, dass morgen der nächste ein Geschenk bekommt. Und es ist sehr preußisch bei uns (mitten in Bayern, haha), wenn es so ist, dann ist es so…immer das gleiche Ritual, immer die gleiche Frage..irgendwie ist ein Muster halt total hilfreich bei Kindern…sie sind aber auch erst Zweieinhalb. Eine spätere Einführung des ganzen Kalenderzirkus wäre wahrscheinlich sehr viel anstrengender gewesen.

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