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Sexgeschichten für erwachsene Frauen oder die Highland-saga von Diana Gabaldon

Lesen ist für mich ein Wellengang. Mal lese ich viel, mal lese ich weniger. Es schaukelt und schwankt. Gerade war wieder Ebbe, viele andere Dinge zu tun.

Eine kurze Geschichte, wie ich zum Lesen gekommen bin, findet ihr in einem Gastbeitrag bei Celeste Ealain hier *Klick*.

Es gibt aber ein Buch, das ich immer wieder zur Hand nehme und gedankenlos hineinlese, weiterlese und wieder unterbreche. Es ist kein großes Stück Literatur, es ist nur unglaublich schnulzig, unglaublich spannend und detailliert. Obwohl mir es ein bisschen peinlich ist, verrate ich den Titel doch.

Ja, ja, das ist der erste Band der berühmten Highland-Saga. Inzwischen läuft in den USA auch eine TV-Serie dazu. Dieser Band erschien vor Jahren. Inzwischen sind acht weitere Bände rausgekommen und das ist nicht das einzige, was sich Frau Gabaldon aus Arizona über Schottland zusammengeträumt hat. Sie hat noch weitere Nebenbände geschrieben und Figuren, die in diesen Bänden nur am Rande vorkommen, zum Mittelpunkt gemacht. So habe ich es zumindest verstanden, denn ich habe noch nicht mal von diesen Bänden alle acht Stück gelesen und werde es wohl auch nicht. Irgendwann verliert sich mein Interesse. Der Anfang ist aber grandios, die Mutter aller Highland-Steinkreis-Liebesromanen.

Es ist nämlich tatsächlich so klischeehaft, wie es sich im ersten Moment anhört: Eine Krankenschwester, von ihrem Mann durch die Kriegswirren entfremdet, macht nach Kriegsende 1945 mit Ihrem Gatten zusammen eine Reise nach Schottland. Er ist sehr interessiert an der schottischen Geschichte, weil er selbst Vorfahren hat, die auf der englischen Seite dort gelebt haben. {So ist es auch verständlich, warum sie bei manchen Verletzungen so abgebrüht ist und warum sie sich überhaupt in schottischer Geschichte auskennt…} Eines Tages macht sie, nennen wir sie ruhig beim Namen, es ist Claire, einen Ausflug und entdeckt einen Steinkreis. Sie geht hindurch und findet sich im 18.Jahrhundert wieder. Clans, raue Sitten, Krieg, Hungersnot. Das ganze Spektrum. Und auch so ist der Roman nicht unklug. In die Zeit taucht man schon ein, in völlig verromantisierter Weise, denn Claire wird durch Intrigen und Spannungen im 18. Jahrhundert zur Heirat gezwungen. Diese Ehegeschichte verfolgen wir mit all den Clan-, Kriegs- und Machtgeschichten darum herum. Aber diese Ehe ist kein Twilight-Kindergarten, sie ist rauh und schön und ursprünglich und treu. Ja, Jamie Fraser, der junge schottische Adlige, ist das, was sich nur Frauen ausdenken können: ein echter Mann. Jener, der liebt über seinen eigenen Tod hinaus (er stirbt nicht, ihm geschieht Schlimmeres). Ich muss an dieser Stelle schwärmen, denn die Geschichte der beiden ist Seite um Seite ein Pathosgewitter, ein Sturm an unendlichen Sätzen und immer wieder kommt eine Steigerung. Nicht, dass man Jamie immer besonders gut leiden kann. Er ist ein Sturkopf, er ist bisschen arg gewalttätig und er ist gerne betrunken und öfter mal halb tot- alles  Eigenschaften, die man im echten Leben nicht so gerne neben sich liegen haben möchte, aber in den schottischen Bergen ist so manches vorstellbar. Natürlich muss an dieser Stelle gesagt sein, dass uns dieser Roman nicht von der Bettkante mit den berühmten drei Punkten (…) stößt. Er lädt uns ein und führt detailliert uns mit hinab in die Leidenschaft, die sich zwischen Jamie und Claire entwickelt. Doch gab es da nicht noch einen anderen Ehemann? Den gibt es und es gibt seinen Vorfahren, der sich schnell als grausamer Feind entpuppt. Ein Feind, der ein für Claire so vertrautes und nahes Gesicht trägt.

Das Internet ist grad voll von der neuen Outlander-TV-Serie aus den USA und ein bisschen ärgere ich mich darüber, denn einige Szenen, die ich im Vorbeiklicken dann auch als deutscher Besucher erhaschen konnte, machten mir nicht unbedingt Lust auf mehr.

Lust ist sowieso sehr schwer in fremde Bilder zu packen, geschriebene Worte tragen sich für mich viel weiter und so bin ich zwiegespalten, ob ich es nun nicht abwarten kann, die Serie hier zu sehen oder ob ich froh sein soll, dass der Roman noch ganz meinem Kopfkino gehört.

Habe ich vor einem Jahr noch fröhlich nach Fanfiction bei Youtube blättern können und mich gefreut über die illegalen Zusammenschnitte aus verschiedenen Filmen, die mit Schnörkelschrift irgendwelche Romanstellen wiedergaben, so ist jetzt alles voller TV-Serien-Mitschnitte, die ich nicht so unterhaltsam finde wie die liebevoll gezeichneten Herzensträume junger Youtuberinnen. Aber, das nur am Rande.

Kennt ihr dieses gute Stück Zeitreisegeschichte? Habt ihr schon davon gehört? Es selbst gelesen und zu schnulzig gefunden? Es selbst gelesen und es herrlich gefunden? Gibt es ein anderes Buch, dass auch in die Kategorie „Tagträume für erwachsene Frauen“ fällt und traut ihr euch, es hier unten in den Kommentaren zu nennen? Ich bin gespannt und freue mich über eure Kommentare!

*das Bild ist aus Urheberrechtsgründen (ähh, mir gehört das Cover-foto nicht und ich darf es nur so auf meinem Blog zeigen?) eigentlich ein Link zu amazon, der mir 0,00001 € einbringen würde, wenn man das Buch darüber bezieht. Ist mich nicht wichtig, ihr könnt das Buch auch gerne aus der Bibliothek ausleihen.*

 

8 Comments

  • Larissa//No Robots Magazine
    14. November 2014 at 10:38

    Ich habe den ersten Band als Teenager gelesen und war damals total begeistert, konnte aber nie den zweiten Band auftreiben (als Teenager wollte ich für nichts bezahlen). Da ich heute Frauenliteratur gar nicht mehr ertragen kann, nehme ich mal an, dass ich es jetzt nicht mehr lesen will. 😉
    Übrigens sind Verlage meines Wissens nach ziemlich locker mit Bildrechten (außer alles, was mit Harry Potter zu tun hat).

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    • fadenvogel
      15. November 2014 at 11:49

      Danke für die Sache mit den Bildern. Ja, man kann ja auch im pressebereich der Verlage Bilder manchmal runterlasen, aber ich bin echt faul. Ich finde die Sache mit Amazon ganz ok. Verdiene damit eh nichts.

      Ach so, du bist ein Umsonst-Typ vor dem Internet und fängt jetzt mit dem Zahlen in Zeiten der Umsonst-mentalität an (für alle: auf no robots gab es dieser Tage einen Artikel dazu, einfach auf Larissas Namen klicken) …Zahlungsmoral gegen den Strom entwickelt…interessant

      Zu dem Highlander: ich habe gehofft, dass du antwortest, weil ich auf deine Antwort gespannt war. Fiftyfifty, dacht ich mir. Aber dann doch eher gegen negativ…

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  • hadassa
    14. November 2014 at 20:50

    Ja, ich kenne Gabaldon und fand den Erstling auch sehr unterhaltsam und anregend zu lesen, wobei ich mit dem letzten Viertel so meine Probleme habe, aber gut. Den Folgeband habe ich auch noch gelesen, dann bin ich ausgestiegen, weil ich das Gefühl hatte, da kommt nichts wirklich neues mehr.

    Grundsätzlich lese ich aber nicht ungern realitätsfernen Schnulzenkram und mitunter sehe ich sogar ZDF Herzkino *rotwerd*

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    • fadenvogel
      15. November 2014 at 12:03

      Ja, ich bin gerade beim letzen Part und überlese auch großzügig Passagen. Ich weiß, was du meinst. Aber grundsätzlich (seufz) muss man eifach sagen, dass es schon einen Grund gibt, warum dieser Roman ein eigenen Highland-Hype in der weiblichen Erwachsenenliteratur ausgelöst hat…

      ZDF-Herzkino…hihi, das bringt mich ja zu einer neuen Frage: Wie und was seht ihr eigentlich regelmäßig im Fernsehen? Was ist echt israelisch am Fernsehprogramm? Hierzulande ist ja ein gesunder Mix an Leichen und Rezepttips das mediale Nonplusultra…

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      • hadassa
        15. November 2014 at 13:21

        Wir haben gar keinen Fernseher 🙂 Die Herzkino-Schwäche fing bei mir zu einer Zeit an, in der ich aus akuter Heimatverbundenheit gerne Sendungen aus den deutschen Mediatheken konsumierte. Hat aber schon wieder deutlich nachgelassen in den letzten Jahren.

        Israelis sehen sehr gerne amerikanische Filme und Serien, die verhältnismäßig zeitnah zum US-Start auch hier ins Fernsehen kommen. Die angesagten Sachen laufen aber allesamt auf Pay-TV-Kanälen, „öffentlich rechtlich“ sind in Israel nur drei Programme, für alles andere muss man Paketpreise um die 60 Euro monatlich berappen. Das sparen wir uns, da wir sowieso nicht wirklich zum Fernsehen kommen. Wenn uns was wichtig ist (z.B. Sherlock, den lieben wir) beschaffen wir uns das gezielt, kommt billiger.

        Israelische Serien, die meist im zweiten Programm laufen, sind teilweise auch sehr gut und hochwertig. Nach der Ausstrahlung können sie kostenlos in der Mediathek abgerufen werden, da schauen wir auch gerne rein.

        Viele Grüße 🙂

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        • fadenvogel
          15. November 2014 at 13:28

          Haha, witzig.

          Du hast nur mal erwähnt, dass ihr die TV-Time eurer Tochter gerne geringer halten würdet, als sie ist, aber dazu ist ja auch tatsächlich kein Fernsehen nötig…stimmt..wir werden alt…Fersehen ist für unsere Kinder halt schon digital…

          Reply
  • Nanne
    22. Dezember 2014 at 08:53

    Ich habe die ersten drei oder vier Bände gelesen, als sie damals neu rauskamen (also als Teenager). Mir haben sie sehr gut gefallen, aber irgendwann hat es dann auch gereicht. Acht Bücher finde ich krass – ich glaube, dass ich die Bücher heutzutage auch nicht mehr so toll finden würde, alleine schon wegen der Länge und ich lese die Art von Literatur nicht mehr.
    lg Nanne

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  • Lexa
    23. April 2015 at 10:57

    Ich muss mich jetzt einfach dazu äußern, da ich so ganz im Gegensatz zu dir und den Kommentaren hier ALLE Bücher gelesen habe. Ja, auch die „Extra-Bände“ die sich nicht direkt um Claire und Jamie drehen. Und ich habe sie alle mehrmals gelesen.
    Den ersten Band habe ich 2010 in die Hände bekommen und seitdem alles verschlungen, was es zur Highland-Saga gibt.
    Für meinen Geschmack sind es perfekte Bücher. Nicht zu viel Sex, nicht zu viel Gewalt und „historische“ Details, die aber nicht langweilig sind.
    Und ja, ich stehe dazu 😀

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