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Musik & du – ein Song für die Zeit als Teenager

London and meMaribel Skywalker trägt jeden Monat nach euren Songs. Diesen Monat geht es um eine Lied zu eurer Teenagerzeit. Ein *young and wild and free* Mix … Larissa von No Robots fällt da vor allem die Stadt ein. Die Stadt als Symbol. Nicht mal irgendeine Konkrete.
Bei mir ist das ziemlich konkret. Die Stadt.
London
Mit einer Cordjacke vom Kleidermarkt, weiten Cordschlaghosen und Anstecknadeln gelangweilt durch Camden Market zu marschieren, dabei Zigaretten zu rauchen und ein abgewetztes Buch unterm Arm geklemmt zu haben – das war es. August 1998. Dabei wurden kaum Fotos geschossen, weil man sich nicht zu touristisch geben wollte. Aber selbst wenn es damals Selfiesticks gegeben hätte, wir wären (hoffentlich) einfach zu cool dafür gewesen.
Dabei kam mir nie in den Sinn, nach England ziehen zu wollen. Aber wir fanden so ziemlich alles toll, was von der Insel kam…die Musik, die Teenagerhefte (Sugar?), Fish and Chips, das Bier (da waren wir nicht so genau, wir tranken auch irisches….) die Frisuren…wir waren sogar Beatles-Fans.
Britpop war ein Trend, eine Modeerscheinung, aber damals empfanden wir das alles ziemlich individuell und einzigartig. Blur, Pulp, Oasis, Garbage – das gehörte alles zu unserem Soundtrack, während wir heimlich auf dem Schulklo rauchten.
Wer *wir* überhaupt waren, weiß ich gar nicht mehr so genau. Aber als mein Mann mir einmal sagte, dass er noch nie in London gewesen sei, bin ich fast vom Stuhl gekippt. I can not marry a man who has never been to England, Baby.
Ihm haben letztendlich Bettwanzen in unserer billigen Absteige gebissen und ich denke, er fand es mäßig spannend und lächelte bisschen über meine Begeisterung, aber wat cool war, is halt einfach cool.
Dabei verschwand das alles bei mir und kam dann wieder, wie in Wellen. Typisch für einen Teenager, denk ich mir. Alles nicht so stringent, alles nicht so einheitlich. Ich kann mich auch dunkel daran erinnern, dass wir Winter 1997 wie russische Zarentöchter rumgelaufen sind und in Hinterhof-Kinos wichtige Stummfilme angesehen haben. (von denen ich jetzt keinen einzigen mehr benennen könnte…) Schwarzer Tee mit Rum war da groß in Mode. Da war dann kurz nix mehr mit Jarvis Cocker, England und God save the music. Das war dann ein anderes *wir*. Andere Mädchen. Manchmal kam es mir aber nicht wie ein *wir* vor, sondern eher wie ein *bloß ich*. Aber darum geht es ja nicht, sondern nur um einen Song, der für eine bestimmte Zeit als Teenager steht. Also nehmen wir England. Nehmen wir Suede. Mitsingen kann ich immer noch.

4 Comments

  • Larissa//No Robots Magazine
    6. November 2015 at 09:47

    Ich muss zugeben, ich war auch noch nie in London (aber zumindest mal mit der Uni in England). Das liegt vor allem daran, dass mein Mann sich weigert, mit mir hinzufahren und ich in meinem ganzen Erwachsenenleben praktisch nie ohne ihn im Urlaub war. Jetzt muss ich wohl warten, bis mein Kind Teenager ist und mit mir hinfährt (oder ohne mich …).

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  • […] ich war ein Jarvis Cocker girl. Erinnert ihr euch, als kurz mal Britpop angesagt war? Diese verschrobenen damals schon nach Flohmarkt riechenden […]

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  • Mein name
    18. August 2016 at 05:09

    Wer war in london und hat deutsche touristen verarscht,als die in gebrochenem inglish nach dem weg gefragt haben???die doc martins mit union jack sind legendär!

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  • […] Zwischendurch war Britpop. Und, obwohl ich auch die großen Bands wie Oasis und Blur großartig fand – hatte eine Band *Olympiahallengröße* erreicht – no change. […]

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