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Ilsebill, Ilsebill, was will eine Frau auch Papst werden

Manntje, Manntje, Timpe Te,
Buttje, Buttje in der See,
myne Fru de Ilsebill
will nich so, as ik wol will.

Der Fischer und seine Frau, lief gerade im Nachmittagsfernsehen. Eine Produktion für das ARD von 2013. Der Film ist ausgeschmückt, nicht alles ist so wie bei den Gebrüdern Grimm.

Das Märchen ist einfach. Ein namenloser Fischer angelt und angelt und ist ein recht erfolgloser, aber auch ein recht simpler Mann. Er lebt in einer sehr sehr kleinen Hütte (Pissbutt) mit seiner Frau Ilsebill. Im Prinzip ist er glücklich. Aber so viel verrät das Märchen auch gar nicht. Eines Tages fängt er einen Butt, der ein verwunschener Prinz ist. Der Fischer läßt ihn wieder frei. Abends erzählt er seiner Frau davon. Seine Frau denkt, dass man aus der Situation noch mehr heraus hätte holten können und schickt den Fischer wieder zum Strand, um eine größere Hütte vom Butt zu erwünschen. Der Fischer geht und ruft den Butt.

Dieser erfüllt die Wünsche der Frau immer mit den selben Worten: Geh nur hin, sie is es schon. Die Frau will erst eine Hütte, dann ein Schloß, sie will König werden, Kaiser und Papst. Alles wird vom Butt erfüllt. Die Landschaft verändert sich währenddessen. Die See wird rauer, die Farben dunkler. Der Weg, den der Fischer und seiner Frau eingeschlagen haben, ist nicht gut.

Ganz am Ende liegt sie mit ihrem Mann in Papstbett und denkt darüber nach, dass es doch schön wäre, die Sonne und den Mond aufgehen zu lassen. Es wäre das Beste, wie der liebe Gott zu sein. Sie schickt ihren Mann wieder zum Butt. Diesmal sagt der Butt etwas anderes: Geh nur hin, sie sitzt schon wieder in dem alten Pott.

Ilsebill, Ilsebill, was hast du nur getan? Immer mehr wolltest du, immer grotesker ist es geworden. König, Kaiser, Papst…keiner hat sich daran gestört, dass du eine Frau bist und gar nicht Papst hast werden können. Du bist Papst gewesen. Über dich selbst bist du mit deinen Wünschen hinausgewachsen. Mehr als du sein kannst, bist du eh schon geworden.

Jedes Mal, wenn der Mann zu seiner neuen Frau nach Hause kommt, sagt er nach einer Zeit: Ach, was steht dir das schön, wenn du … bist.

Ja, Ilsebill, auch er fand es am Ende gut, was du dir gewünscht hast. Einen Ja-sager hast du da geheiratet. Einer, der nicht sehr ehrgeizig ist. Einer, der seine Bedenken nicht kundtut. Eine grausige Ehe hast du da geführt. Wieso nicht mehr wollen, als man ist. Wieso nicht Großes träumen.

Hochmut kommt vor dem Fall.

Immer mehr wollen, hat dich am Ende wieder zum Pissbutt zurück gebracht. Nichts mit dem lieben Gott. Vielleicht ist das aber der liebe Gott. Christlich gesehen würde es durchaus Sinn machen. Der Geringste unter den Geringen. In deiner Zeit als Papst hätte dir auffallen können, dass Gott zu dienen wohl angenehmer ist als er zu sein.

Der Fernsehfilm kommt einfach wieder aus der Sache heraus: Der läßt das Wetter wieder besser werden, der Fischer kommt freudig zu seiner Frau nach Hause und sie ist schwanger. Ja, das verraten die Gebrüder Grimm nicht, aber so einfach ist es. Ein Kind hat dir gefehlt. Was sind die Frauen auch so ehrgeizig, wollen immer mehr, ein Kind wird sie schon beschäftigen. Da ist dann die Langeweile und die Tagträumerei vorbei.

Na also, Ilsebill, was will eine Frau auch Papst werden.

3 Comments

  • Larissa//No Robots Magazine
    21. August 2014 at 18:33

    Ach, warum sind es nur immer die Frauen die Bösen in allen Märchen! Wie fies! Aber wenigstens sieht das Fernsehen die Welt schön realistisch: Frauen wollen zwar viel, können wenig, aber am Ende brauchen sie nur Kinder, Küche, Kirche. :p (Gut, dass ich den Film nicht gesehen habe.)

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  • Penelope
    27. August 2014 at 21:57

    Ich denke ja, der Fischer schiebt seine Frau nur vor. Er könnte sich selbst in den A…. beißen, weil er keine Gegenforderung gestellt hat und nun will er nachtarocken …

    Als Kind fand ich dieses Märchen doof, ich hab’s einfach nicht kapiert.. Ich glaube für mich machte es damals keinen Unterschied ob man im Schloss oder einer Hütte lebt, beides bedeutet ein Dach über dem Kopf oder ob man Fischer oder Papst ist, beides ist ein Beruf ….

    Schade, dass ich das heute oft nicht mehr so sehen kann …

    In diesem Märchen geht es hauptsächlich um die Frage, warum man nicht mit dem zufrieden sein kann was man hat …. Warum eigentlich nicht ???

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  • Mein name
    18. August 2016 at 04:48

    Klasse.die frau will nich‘ wie ich es will.der fischer und seine frau❤️Märchen.gegen ende kurz vor der katastrophe.oder auch nicht.so ein ‚pisspot‘ ist auch eine wohnung.also ich glaube wünsche sollten geteilt werden,denn so wie ich (mein name) das märchen verstanden habe-kann der fischer seiner frau fast nichts recht machen.aber meine frau die ilse will immer alles ohne bill?Wortspiel.mir tat der fischer leid.dennoch steht am ende wieder alles auf anfang.sollte das mal wieder lesen.sehr alte geschichte.

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