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Survive – Wenn der Schnee mein Herz berührt von Alex Morel

Das ist ein kleines Buch – ungewöhnlich für heutige Teenangerliteratur, da es kein Reihenband ist, sonder abgeschlossen. Damit geht alles natürlich auch ungewohnt schnell. Die Geschichte, mein ich. Die Geschichte um das Kennenlernen und das Verlieben passiert schnell – und dann ist das Buch aus.

Jane sitzt seit ihrem Selbstmordversuch in der Klapse fest und hat beschlossen, ihren nächsten Versuch ernsthaft durchzuziehen. Sie ist erst siebzehn, aber fühlt sich durch mehrere Selbstmorde in ihrer Familie zu einem frühen Ableben mehr als berufen. Ihr Plan ist es, auf dem Flug nach Hause über die Weihnachtsfeiertage in der Flugzeugkabine einen Medikamentencocktail zu schlucken. Der Plan geht auch fast auf – allerdings stützt die Maschine just in dem Moment mitten im eisigem Nirgendwo auf einem schneebedecktem Berg ab. Sie und der gut aussehende Paul – Rebell, Snowboardlehrer, Surfer, mit eigener bedrückender Vergangenheit – überleben als einzige den Absturz. Plötzlich findet Jane heraus, dass sie leben möchte. Paul rettet sie und sie rettet ihn – bis die Wildnis doch stärker zu sein scheint.

Ein kleines Buch, mit Herzschmerz und ein paar Seufzern. Ich mochte leider Jane nicht so gerne, die ganze Selbstmordnummer ist mir dann doch zu theatralisch. Vielleicht finde ich, dass man sich nicht an einem so öffentlichem Ort wie eine Flugzeugtoilette umbringen sollte.

Die Herzschmerzpassagen sind ordentlich Herzschmerz und fast peinlich (ich merke, dass es peinlich ist, nur, wenn ich beim Lesen von meinem kindle aufschaue und mich in der U-Bahn umschaue, ob jemand über meine Schulter guckt und mitliest….und das wär mir dann bei bstimmten Passagen peinlich.)

Was ich witzig fand, war, dass Paul sie erst viermal brüderlich auf den Kopf küsst, dann einmal auf die Stirne und dann erst kommt diese Stelle: „Dann zieht er seinen Kopf urplötzlich zurück, und wir sehen einander in die Augen. In diesem Moment weiß ich, dass er in mein Herz geblickt hat. Er küsst mich wieder. ich kann kaum sprechen.“ Ich finde, es ist verständlich, warum ich in der U-Bahn nervös nach Mitlesern Ausschau halte.

Was ich gut fand, war, dass der Autor in sehr konzentrierter Form die richtige Handhabe mit Teenagern erklärt, die sich auf theatralische Weise umbringen wollen. Paul ist sarkastisch, trocken und nimmt sie ernst. Dabei ist sie ihm auch erstmal egal. Während Jane darüber philosophiert, warum Gott ausgerechnet sie hat leben lassen, wo doch alle anderen tot sind und sie eigentlich sterben wollte, sagt er ihr, dass sie den Flugzeugabsturz nur überlebt haben könnte, um ihn zu retten. „Es geht nicht immer nur um dich, Jane.“ Herrlich, ich mag Paul. Aber es wäre auch schlimm, wenn man den Jungen in solchen Büchern nicht mögen würde. Dafür sind solche Bücher schließlich da.

Aber es ist auch sehr traurig und sehr spannend, wenn man sich mal auf die ungewöhnliche Situation eingelassen hat und über die Reihe der Klischees hinwegsieht. Ich bereue den Kauf nicht, schließlich ist es Zuckerliteratur vom Feinsten. Schnell gelesen, ein paar Highlights und dann klingt es noch bisschen nach.

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