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Die Bestimmung – Divegent – Film und Buch im Vergleich

Zu Zeit läuft „Die Bestimmung“ oder mit englischen Titel „Divegent“ im Kino. Ein dystopischer Jugendroman, über den ich hier schon mal gesprochen habe.

Letzte Woche Donnerstag war ich im Kino und wollte eine Rezension schreiben, wenn ich mir einig mit mir bin, wie ich ihn nun finde. Ich bin mir immer noch nicht einig und werde es wohl auch nicht mehr. Deswegen schreibe ich mal meine Uneinigkeit hier auf. Vielleicht ist ja Licht am Ende des Tunnels.

1. Landschaft, Stadt, Kostüme, Zaun

Im Buch wird eine von einem alten Krieg zerstörte Stadt beschrieben, in der sich die neue Gesellschaft so wieder alles für ihre Zwecke aufgebaut hat. Es gibt einen Zaun oder eine Mauer, die die halb zerstörte Stadt umschließt. Im Film ist das wirklich sehr sehr gut umgesetzt und es lohnt sich wegen der interessanten Landschaft schon. Die Kostüme haben ein gutes Design und auch die Innenräume sind echt super gesaltet.

2. Hauptdarsteller

Tris und Four sind die Hauptträger des Buches und des Filmes. Leider haben mir ihre Schauspieler beide so überhaupt nicht zugesagt. Tris wird von einer gewissen Shailene Woodley dargestellt. Irgendein Serienkinderstar aus Amerika und leider völlig so, wie ich mir eine kalifornische Dumpfbacke vorstelle. Pausbäckig und ohne Charme. Four ist Theo James, ein Mann und kein Junge- knapp 30, mit Londoner Banderfahrung. Ich finde ihn aalglatt, uninteressant und unpassend für Four. Was will der von der kalifornischen Dumpfbacke? Ich meine, es sah schon lächerlich aus, dass er diesen Vaterkonflikt hat. Mit 30 verändert sich so ein Konflikt doch und ist anders als mit 18 – gerade weil es eine gewalttätige Kindheit ist und nun steht da ein 30jähriger Mann und schauspielert in der Rolle eines 18jährigen Jungen.

3. Verhalten der einzelnen Fraktionen

Das war bisschen sehr schade, dass die Eigenheiten der einzelnen Fraktionen an manchen Stellen durchbrochen werden. Die Altruan berühren sich nicht. Berührung ist nicht selbstlos und im Film fallen sie sich ständig in die Arme. Die Ferox sind Krieger und ihr wildes Auftreten und auch die Vorliebe für Tattoos kommen im Film auch urplötzlich vor. Die Initianten gehen zwei Minuten nach dem Abendessen noch herum und sagen dann: Hey, lassen wir uns tätowieren. (aber ich denke, dass war im Buch auch so….)

4. Spannungsbogen, Leichen und andere Änderungen

Im Film wurden zwei Kernsachen verändert, wohl wegen dem Spannungsbogen. Im Buch wusste Tris nichts von seltsamen Behältern, die von den Ken angeliefert wurden. Und sie und Four haben auch nicht irgendwelche Vermutungen über die politische Entwicklung angestellt. Das fand ich zwar aufgesetzt, aber nichts so gravierend. Viel mehr war, dass in den Simulationen der Angstlandschaft Four Tris trainiert und ihr rät, wie sie sich verhalten sollte, damit keiner merkt, dass sie eine Unbestimmte ist. Das fand ich echt blöd. Im Buch ist die Begegnung der beiden in seiner Angstlandschaft eher wie ein intimes Gespräch zwischen den beiden und diente nicht irgendeiner Taktik. Auch dass sie sich so aktiv tarnt, dass war im Buch nicht wirklich gegeben. Insgesamt ist das Buch härter und brutaler (Augen werden ausgestochen, Initianten kommen um). Der Film ist nicht so, keiner stirbt so nebenbei. Deswegen kann man im Buch auch besser bestimmte Situationen nachvollziehen, gerade wenn es um Angst geht oder um Übergriffe. Im Buch weiß man, was ihr alles passieren kann, im Film ist das eher ein unbestimmter Schreck und wirkt manchmal daher überzogen.

Alles in allem habe ich also mehr zu maulen als zu loben, ich bin aber auch ein kritischer Filmgucker – selten gefällt mir ein Film sofort. Divegent und ich werden uns das nächste mal im Free TV sehen, vielleicht ist es beim zweiten Mal dann besser. Dem Freund hat es sehr gut gefallen, obwohl es eher ein Mädchen/Kinderfilm ist als ein ernster Science Fiction. Ich war überrascht, anscheinend ist das Ganze schlüssig und unterhaltsam, auch wenn (oder gerade weil?) man das Buch nicht im Blick hat.

2 Comments

  • […] gegeltes Haar und Perlenzähne nach sich zu ziehen – aber, na gut, das habe ich ja schon bei der anderen Dystrophie […]

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  • […] Auch dieser Film beinhalte eine scheinbar große Liebesgeschichte, die ich überhaupt nicht entdecken konnte. In einer Szene trifft sie auf ihren coolen Lehrer und in der nächsten sind beide völlig verliebt und er wird zu einem seltsamen (auch in den Büchern schon) Freund? Nicht-Freund? Tätowierter toller Typ? Keine Ahnung, auch hier ist die Liebesgeschichte nicht wirklich für mich greifbar. Hier habe ich schon mal über diesen Film geschrieben *klick* […]

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